Kinder

Der Start ins Leben

Das ist jetzt für Sie wichtig!

SVAG Expertenrat

Der «Wir werden Eltern»-Moment – für viele ist dies einer der glücklichsten Momente in ihrem Leben. Zudem ändern sich von einem Tag auf den anderen unsere Prioritäten im Leben. Eine grosse Vorfreude, begleitet von Emotionalität, beflügelt uns zum Tatendrang: Welchen Geburtsvorbereitungskurs werden wir besuchen? Welche Babybücher kaufen wir – vielleicht alle? Sollen wir die Babymöbel und einen Vorrat an Windeln schon heute bestellen? Die Auseinandersetzung mit der finanziellen Planung bleibt jedoch oft auf der Strecke, obwohl in der Schweiz nur bei 12 % der Eltern mit Kindern unter 12 Jahren beide Elternteile in Vollzeit beschäftigt sind. Im Vergleich dazu sind bei rund 53 % der kinderlosen Paare beide Partner vollzeitbeschäftigt. (Quelle: Bundesamt für Statistik) 

Doch was ist bei Ihrer finanziellen Planung das Wichtigste? Sie sind das Wichtigste! Sie stehen mit Ihrer persönlichen Ausgangslage, Ihren Bedürfnissen und Ihren individuellen Möglichkeiten im Fokus. Wir Menschen neigen dazu, uns mit anderen zu vergleichen, so auch bei finanziellen Themen. Viele werdende Eltern erkundigen sich bei Freunden oder Familienmitgliedern mit Kindern, welche Auswirkungen die neue Familiensituation auf deren Finanzen hatte. Jedoch gibt es unterschiedlichste Familiensituationen und -formen mit einer Vielzahl von Ausgangslagen, Möglichkeiten und Bedürfnissen, also mit ganz individuellen Rahmenbedingungen. Setzen Sie sich daher selbst mit Ihrer persönlichen Situation auseinander und erarbeiten Sie gemeinsam mit einem Finanzprofi die für Sie passende Finanzstrategie. 


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Ihre Finanzen im Griff

  • Machen Sie eine professionelle Budget- und Vermögensplanung und vermeiden Sie dadurch finanzielle Engpässe

    Wie verändert sich das Familieneinkommen – welche zusätzlichen Ausgaben, wie zum Beispiel Windeln, Erstausstattung des Kindes, Kinderkleider, Versicherungen, unbezahlter Urlaub kommen auf Sie zu? Nur mit einer bedachten Kalkulation vermeiden Sie unangenehme Überraschungen und erkennen, wie diese neuen Ausgaben in das bestehende Budget passen. 

  • Kalkulieren Sie grössere Ausgaben und planen Sie den richtigen Ausgabezeitpunkt – es muss nicht immer alles sofort sein

    Oft wollen wir auch grössere finanzielle Entscheidungen sofort umsetzen, über die Konsequenzen machen wir uns erst später Gedanken. Brauchen Sie wirklich schon jetzt ein grösseres Familienauto, oder kann es noch warten, bis Ihr Kind grösser ist? Muss der kostspielige Umzug in die grössere Wohnung schon heute erfolgen, oder können Sie vielleicht doch mit dem zusätzlichen Kinderzimmer warten, bis Ihr Kind mehr Platz braucht? Planen Sie richtig und bedacht, Ihre Finanzlage wird es Ihnen danken.

  • Ihnen stehen diverse staatliche Unterstützungsleistungen zu, Sie müssen sie nur kennen

    Sie haben Anspruch auf Kinderzulagen, die Höhe der Zulagen variiert jedoch von Kanton zu Kanton und einige Kantone entrichten sogar Geburtszulagen. Zudem unterstützen einige Kantone durch die Elternschaftsbeihilfe alle Familien, welche sich momentan in einer finanziell ungünstigen Lage befinden. Informieren Sie sich daher detailliert über Ihre Möglichkeiten. Zusätzlich sollten Sie das Thema der Prämienverbilligung Ihrer Krankenkassenprämie genau überprüfen, denn sie steht viel mehr Personen zu, als man denkt. 


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Arbeit und Familie

  • Reden Sie mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner schnellstmöglich über die berufliche Zukunft

    Die Reduzierung des Arbeitspensums sollte sorgfältig geplant werden. Eine reine Betrachtung der Einkommensreduzierung greift viel zu kurz. Die Analyse der gegenseitigen Absicherung, der jeweiligen beruflichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten, der Auswirkungen auf die Pensionskasse und die Sozialversicherungen sowie die Budget- und Steuerauswirkungen gehören bei einer fundierten Entscheidung ebenso dazu. Denken Sie auch daran, dass die Unfallversicherung über den Arbeitgeber entfällt, falls ein Elternteil seine Arbeitstätigkeit aufgibt.

  • Fällen Sie den KITA-Entscheid mit Bedacht

    Beim finanziellen Aspekt der Entscheidung – für oder gegen eine KITA-Betreuung – liegt bei vielen Eltern der Fokus lediglich auf der Gegenüberstellung der KITA-Kosten und der Einkommenshöhe. Doch die finanziellen Folgen sind um einiges weitreichender. Für eine fundierte finanzielle Entscheidung müssen Sie die Auswirkungen auf Ihre Steuersituation, Ihre Sozialleistungen und Ihre Vorsorgeleistungen berücksichtigen. Auch zusätzliche budgetwirksame Positionen in Folge der Pensumsreduktion und der Kinderbetreuung, wie beispielsweise die Fahrt- und Verpflegungskosten, dürfen Sie nicht vergessen. Beachten Sie zudem, dass einige Kantone und Gemeinden die Betreuungskosten subventionieren und zwischen den verschiedenen KITAs enorme Kostendifferenzen bestehen. 

  • Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub

    Falls Sie während neun Monaten unmittelbar vor der Geburt Ihres Kindes bei der AHV obligatorisch versichert waren und in dieser Zeit mindestens fünf Monate lang erwerbstätig waren, steht Ihnen bezahlter Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub zu. Als Mutter haben Sie in den ersten 14 Wochen nach der Geburt Anspruch auf bezahlten Mutterschaftsurlaub. Als Vater mit einem 100 %-Arbeitspensum können Sie innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt insgesamt 14 Tage bezahlten Vaterschaftsurlaub beziehen. Die 14 Tage müssen nicht am Stück bezogen werden. Die Urlaubstage werden sowohl bei den Müttern als auch bei den Vätern in Form eines Taggeldes entschädigt. Dieses beträgt 80 % des durchschnittlichen Erwerbseinkommens, jedoch maximal 196 Franken pro Tag.


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Die finanzielle Zukunft Ihres Kindes

  • Früh sparen lohnt sich, denken Sie schon jetzt an die Zukunft Ihres Kindes

    Bereits mit geringen Beträgen können Sie einen wichtigen Grundstein für den Vermögensaufbau Ihres Kindes legen – für die Ausbildung, den Führerschein, oder die erste eigene Wohnung. Gut zu wissen: Je früher Sie damit beginnen, desto länger können Sie vom Zinseszins-Effekt profitieren. Auf diesem Weg können Sie für Ihre Kinder über die Jahre eine nicht unerhebliche Summe ansparen. Neben dem, was Sie persönlich für Ihren Nachwuchs ansparen können – z. B. einen Teil des Kindergeldes –, summieren sich im Laufe der Jahre auch Geldgeschenke von Freunden und Familie. Intelligent gebündelt und gewinnbringend investiert ergibt dies ein stattliches Startkapital für Ihre Kinder.

  • Die staatlichen Leistungen sind für Kinder mit einer Invalidität mehr als ungenügend

    Was wünschen sich Eltern am meisten für ihre Kinder? Die häufigste Antwort auf diese Frage lautet: «Eine gute Gesundheit!» Dafür gibt es unglücklicherweise keine Garantie, denn wir sind nicht Herr über unser Schicksal, wir sind nur Herr über unsere Entscheidungen. Leider stehen in der Schweiz Kindern, die wegen eines Unfalls oder einer Krankheit invalid werden, lediglich die Leistungen aus der gesetzlichen Invalidenrente zu. Diese werden frühstens ab dem 18. Lebensjahr ausbezahlt und decken nicht mal das Existenzminimum ab. Sichern Sie daher Ihr Kind zusätzlich und genügend gegen die finanziellen Folgen einer Invalidität ab.

  • Vermitteln Sie Ihrem Kind frühzeitig den Umgang mit Geld

    Falls Kinder nicht bereits in jungen Jahren lernen, wie man mit Geld umgeht, kann das zu problematischen Konsequenzen in ihrem Erwachsenenleben führen: Ungesundes Konsumverhalten und die Einstellung «das-Geld-fällt-vom-Himmel» können die Folgen sein. Sehr oft haben auch junge Erwachsene schon Schulden. Vor allem im heutigen Internet-Zeitalter erhalten Kinder und Jugendliche schon sehr früh eine Reizüberflutung durch unzählige Konsummöglichkeiten. In der Schweiz haben wir die Einstellung, dass man über Geld nicht spricht und mit Kindern schon gar nicht. Aber wie sonst soll Ihr Kind den Umgang mit Geld lernen, wenn Sie mit Ihrem Kind nicht darüber reden? Sprechen Sie daher mit Ihrem Kind auch über Geld – am einfachsten ist das z. B. über die Einteilung des Taschengeldes. Nur durch eine offene Kommunikation wird Ihr Kind lernen, wie wichtig das Thema «Geld» ist und was der Wert von Geld bedeutet. Kinder lernen am besten spielerisch – nehmen Sie daher Ihr Kind beispielsweise zum Einkaufen mit, vergleichen Sie gemeinsam die Warenpreise, wählen Sie mit Ihrem Kind das Produkt gemeinsam aus und lassen Sie sich von Ihrem Kind beim Bezahlvorgang unterstützen. Zudem gibt es für Kinder viele altersgerechte Gesellschaftsspiele, welche das Finanzverständnis fördern können.


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Taschengeldratgeber

Fangen Sie schon früh an, Ihrem Kind Taschengeld zu geben, so fördern Sie von Anfang an den Bezug Ihres Kindes zum Geld. Vereinbaren Sie zudem mit Ihrem Kind die Höhe des Taschengeldes und zahlen Sie dies regelmässig und pünktlich aus. Geben Sie keine Vorschüsse, sondern bringen Sie Ihrem Kind bei, auf grössere Wünsche zu sparen - so kann Ihr Kind lernen, richtig mit «seinem» Geld umzugehen. Unterstützen Sie Ihr Kind beim verantwortungsvollen Umgang mit Taschengeld, indem Sie gemeinsam die Ausgaben besprechen. Jedoch sollte Ihr Kind selbst über die Verwendung seines Taschengeldes entscheiden dürfen, denn nur so kann Ihr Kind eigenständig lernen, Prioritäten zu setzen.  

Je älter Ihr Kind wird, desto mehr empfiehlt es sich, ein erweitertes Taschengeld einzuführen und z. B. nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich auszuzahlen. Das heisst, Sie übernehmen nicht mehr direkt die Ausgaben für die Kleider, das Handy, die Fahrtkosten, die Hobbys oder den Coiffeur-Besuch Ihres Kindes, sondern zahlen Ihrem Kind einen monatlichen Betrag für die erwähnten Ausgaben aus. So kann Ihr Kind kontinuierlich mehr Verantwortung übernehmen und lernt, pflichtvoll mit Finanzen umzugehen.

 

Richtwerte für Taschengeld (ohne erweitertes Taschengeld) – Quelle: Dachverband Budgetberatung Schweiz Version 2021/2022 

Alter 

CHF pro Woche 

CHF pro Monat 

ab 6 

ab 7 

ab 8 

ab 9 

10 bis 11 

 

20 – 30 

12 bis 14 

 

30 – 40 

ab 15 

 

40 - 50 

 

SVAG Experten-Tipp: Diese Tabelle dient nur als Richtwert, passen Sie das Taschengeld Ihren finanziellen Möglichkeiten an.